Gandalf
Lipinski:
Konvergenz-Gesellschaft und Mitglied des
Inititiativkreises Demokratiekonferenzen; außerdem:
Theatermacher, Autor und Referent in Sachen geschichtliche,
politische und tiefenökologische Erwachsenenbildung,
Gemeinschaftsentwicklung und Theatersoziotherapie
Zum Vortrag:
Die „Charta für ein
Europa der Regionen“ ist ein Entwurf für ein von unten her sich
selbst gestaltendes Europa. Wir verstehen unter Demokratie nicht
abstrakt die „Herrschaft des Volkes“ (über wen?), sondern die
Überwindung der Herrschaft von Menschen über Menschen überhaupt.
Es geht uns um konkrete Strukturen an der Basis der Gesellschaft,
die es real ermöglichen, dass Menschen ihre Angelegenheit so
selbstbestimmt und so gemeinsam wie möglich regeln. Selbstversorgung,
Selbstorganisation und Selbstbestimmung gehören zusammen. Mit der
Rückbesinnung auf das
menschliche Maß geht es uns nicht um eine Reise in die
Vergangenheit sondern um essentielle Grundlagen einer
enkeltauglichen und nachhaltigen Demokratie für heute und morgen.
Um die Tiefendimensionen gesellschaftlicher Prozesse und
Strukturen zu verstehen, müssen wir aber gelegentlich auch ihre
Geschichte studieren und ihr „so geworden sein“ begreifen. Auch
unser (von einigen zu Unrecht geschmähtes) Grundgesetz enthält in
seiner ursprünglichen Fassung Freiheitsimpulse, die wir für eine
humane, gemeinwohlorientierte und lebensdienliche Fortentwicklung
unserer Gesellschaft für unhintergehbar halten.
So können wir die „Charta“ auch als einen Ansatz lesen, die
Grundrechte, die in unserer Verfassung eher grundsätzlich und
abstrakt formuliert sind, in konkret lebbare Strukturen
für Gemeinschaften, Gemeinden und Regionen an der Basis unserer
Gesellschaft zu übersetzen.